LGA „Innige Verbindung“ zum Schutz des Trinkwassers

„Innige Verbindung“ zum Schutz des Trinkwassers

Peter Budig

DIE PRÜFUNG VON TRINKWASSER­BEHÄLTERN IST FÜR LGA-EXPERTEN EIN SPEZIAL­GEBIET DER BETON­TECHNOLOGIE, DAS UMFANG­REICHE ZUSATZ­KENNTNISSE ERFORDERT.

Kaum jemand kennt das geheime Innenleben der Wasserbehälter so wie Sven Dotzauer.

Wenn Sven Dotzauer den Auftrag erhält, einen Trinkwasserbehälter zu begutachten, und das kommt etwa 10 bis 15 Mal im Jahr vor, sind umfangreiche Vorbereitungen nötig. Bohrmaschinen, Messgeräte für die Betonstahlbewehrung, ein Gerüst und viele weitere Werkzeuge müssen eingepackt werden, weiße Gummistiefel, Schutzanzüge sind Pflichtausrüstung … „Im Grunde unterscheidet sich die Aufgabe nicht so sehr von anderen Betonprüfungen. Aber Wasser ist ein Lebensmittel und die hygienischen Auflagen bei Arbeiten in diesen Bereichen sind sehr detailliert“, erläutert der Bauingenieur der LGA Bautechnik GmbH mit dem Schwerpunkt Baustoffprüfung. Bevor man einen Behälter betritt, müssen u. a. Werkzeuge und Schuhe sorgfältig desinfiziert werden.

Trinkwasserbehälter, meistens als ins Erdreich eingebettete Betonbehälter, aber auch vereinzelt noch als Wassertürme vorzufinden, sind jeweils mit mehreren Speicherkammern ausgerüstet. Häufig sind sie abgelegen auf einer Erhöhung in der Natur zu finden, wie etwa der Hochbehälter Haidberg nahe Heroldsberg. Etwa einmal im Jahr, meist während einer Zeit mit geringerem Wasserverbrauch, werden die Behälter entleert und gereinigt. Dann kann der Gutachter sie betreten und prüfen, in welchem Zustand sich Wände, Boden und Decke des Behälters befinden. Eines der wichtigsten Gebote bei der Speicherung von Trinkwasser ist es zu verhindern, dass Fremdstoffe ins Wasser gelangen. Fremdstoffe können Bakterien als Lebensgrundlage dienen und fördern z. B. Verkeimung oder Algenwachstum. Aus diesem Grund muss auch Lichteinfall möglichst vermieden werden. Manchmal sind die grobporigen Betonflächen mit Beschichtungen versehen, deren Beschaffenheit gründlich geprüft werden muss und die keine Schäden aufweisen dürfen. „Beton und Beschichtung müssen geeignet sein und unter anderem eine innige, dauerhafte Verbindung eingehen“, erläutert Dotzauer. Um mehr über den Zustand eines in die Jahre gekommenen Trinkwasserbehälters zu erfahren, ist LGA-internes Teamwork angesagt. So werden Bohrproben aus dem Beton entnommen, die im Bautechnischen Prüflabor der LGA auf stoffliche Zusammensetzung, Druck- und Zugfestigkeit, Schadstoffgehalte u. v. m. geprüft werden. Die Bohrungen werden wieder fachgerecht geschlossen. Auch Fugen, Dichtungsmaterial und Einbauteile müssen in die Untersuchungen einbezogen werden. Alle Mitarbeiter aus den Laboren, die Dotzauer begleiten, sind umfassend geschult. „Insbesondere die Hygienemaßnahmen und die Arbeitssicherheit vor Ort sind neben den spezifischen Fachkenntnissen über den Beton und den vielfältigen Regelwerken wichtige Themen“, stellt der Spezialist fest. Die Untersuchungsergebnisse der LGA dienen den Betreibern der Anlagen und Ingenieurbüros als Grundlage für die Abschätzung eines Instandhaltungsbedarfes und zeigen Möglichkeiten auf, welche Maßnahmen bei der Ertüchtigung der Bauwerke aus technischer Sicht umsetzbar und wirtschaftlich sind.

DER WEG DES NÜRNBERGER TRINKWASSERS

Das für Nürnberg gewonnene Trinkwasser fließt über Zubringerleitungen in die Hochbehälter und von dort im freien Gefälle in das Trinkwassernetz. Die Hochbehälter übernehmen drei wichtige Aufgaben:

  • Sie gleichen Tagesspitzen aus.
  • Sie halten den im Rohrnetz erforderlichen Druck.
  • Sie sorgen dafür, dass die Kunden auch bei Betriebsstörungen Wasser bekommen.

Allein in Nürnberg betreibt die N‑ERGIE ein Wasserverteilnetz von ca. 1.500 Kilometern Länge und weiteren rund 800 Kilometern Hausanschlussleitungen. Die N‑ERGIE ist u. a. für über 70.000 Trinkwasserhausanschlüsse verantwortlich.

Der im Text erwähnte Hochbehälter Haidberg wurde 1959 fertiggestellt. Er speichert Trinkwasser und versorgt weite Teile der Nürnberger Nordstadt. Seine Grundfläche entspricht ungefähr der Größe von zwei Fußballfeldern. Die beiden getrennten Wasserkammern fassen jeweils 37.500 Kubikmeter. Die Kammern sind zwischen fünf und fast sieben Meter hoch.

Quelle: N-ERGIE. www.n-ergie.de/n-ergie/ unternehmen/trinkwasser/ weg-des-wassers

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