LGA Ein Flug­hafen auf dem Klinik­dach

Ein Flug­hafen auf dem Klinik­dach

Peter Budig

LGA prüft Platt­form für Hub­schrauber-Lande­platz am Klinikum Amberg

Seit Juli 2016 besitzt das Krankenhaus in der Oberpfalz einen eigenen Landeplatz für Helikopter. Natürlich könnten die Rettungshubschrauber auch auf einem Freigelände neben dem Krankenhaus landen. Doch die wie ein Storchennest auf dem Dach thronende Landefläche ist durch einen Aufzug direkt mit der Notaufnahme des Klinikums verbunden. Bei Rettungen im Notfall kommt es auf jede Sekunde an. Das Amberger Krankenhaus hat die Rettungskette um 10 Minuten verkürzt, seit das neue Helipad, der Hubschrauberlandeplatz, in Betrieb ist. Ein Qualitätszuwachs, der Leben rettet.

So nützlich der Landeplatz für Abläufe im Klinikum ist,so komplex war die Aufgabe für die Prüfung der Standsicherheit. „Ein Stahlskelett-Tragwerk mit einer aufliegenden Fläche aus verfugten Aluminiumteilen. Man kann sich das Prinzip wie bei einem Parkettboden vorstellen“, so beschreibt Roland Brösel, Baustatiker bei der LGA in Regensburg, die Ausführung der Landefläche. Auf der Computerzeichnung des Tragwerkes sieht man blaue (Stahl) und gelbe (Aluminium) Trägerkonstruktionen. Der spätere Bau des Heli-Landeplatzes wurde beim Errichten des Gebäudes bereits bedacht. Die Stützkonstruktionen waren hierfür ausgelegt. Bei der Berechnung der Lasten, die die Konstruktion abzutragen hat, berücksichtigte Roland Brösel wie üblich Windlasten, Schneelasten, Verkehrslasten und zusätzlich sogenannte außergewöhnliche Lasten.

Eine nahtlos verfugte Aluminiumfläche hoch über den Dächern der Stadt. Kein Ort für Höhenempfindliche, denn es gibt nicht einmal ein Geländer hier. In der Mitte der Plattform ist ein knallrotes „H“ aufgezeichnet. Es weht ein scharfer Wind über die glatte Fläche, die 28 mal 28 Meter misst, 24 Meter über dem Erdboden. Wir stehen auf dem Dach des Klinikums St. Marien in Amberg.

Unter außergewöhnlichen Lasten versteht man u.a. einen möglichen Helikopterabsturz über dem Dach. Eine weitreichende Notfallkalkulation gehört immer zum Geschäft. In erster Linie wird der in Weiden stationierte Rettungshubschrauber Christoph 80 (Gewicht: 3,8 Tonnen) die Plattform tagsüber anfliegen. Aber das Bauwerk ist so ausgelegt und berechnet, dass auch Black-Hawk-Hubschrauber der amerikanischen Streitkräfte, die in Grafenwöhr stationiert sind, hier landen können. Deren Eigenlast ist mit ca. 120 kN (entspricht 12 Tonnen) etwa dreimal so hoch wie beim Christoph 80.

„Für den Statiker war die Berechnung der Ausbildung der Knotenpunkte, an denen die Profile zusammenstoßen, eine echte Herausforderung“, erinnert sich Brösel. Im Fall von Amberg mussten nachträglich Lasteinleitungspunkte für horizontale Lasten am Bestand verstärkt werden. Die Prüfung einer Heli-Landefläche war nach 2012 in Straubing Brösels zweiter Auftrag dieser Art. Inzwischen hat sich die neue „Hubschrauberlandeplatz-Kompetenz“ der LGA herumgesprochen. Brösel hat Folgeaufträge in Deggendorf und Weiden abgewickelt.

DER HELI­KOPTER LANDE­PLATZ IN AMBERG

  • Gesamtkosten der Landeplattform: 3,7 Millionen Euro.
  • Im Tragwerk sind 145 Tonnen Stahl verbaut.
  • Weitere 50 Tonnen wiegt die Plattform aus Aluminiumteilen.
  • Die Plattform besitzt eine mit Rillen versehene Spezialbeschichtung. Sie neigt sich zur Mitte hin um ein Prozent, damit Regenwasser ablaufen kann.
  • Eine Fußbodenheizung sorgt dafür, dass der Landeplatz im Winter eisfrei bleibt.
  • Zwei Löschkanonen, die pro Minute 500 Liter Wasser versprühen können, sind für den Notfall montiert. 8000 Liter fasst der Tank.

IMPULSE - Kunden-journal kostenlos abonnieren

Die IMPULSE erscheint zweimal jährlich, im Sommer und im Winter jeweils als Online- und Printausgabe. Gerne senden wir Ihnen die IMPULSE kostenlos zu per:

IMPULSE E-Mailversand
IMPULSE Postversand

Google reCaptcha: Invalid site key.

Finden Sie Informationen zu unseren Dienstleistungen, Projektreferenzen, Standorten, Stellenanzeigen oder aktuellen Artikeln in unserer Volltextsuche.