LGA Ein Idyll unter Schneelasten

Ein Idyll unter Schneelasten

Peter Budig

Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau

Makler und Tragwerksprüfer haben eins gemeinsam: Wenn es an die Arbeit geht, „zählen die drei L: Lage, Lage, Lage“. Für den touristisch gestimmten Besucher ist das Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau einfach ein atemraubendes Idyll: Zu Füßen der Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau, am Ufer des Alpsees, ist es sicher eines der schönst gelegenen in Deutschland. Für Dirk Müller, damals zuständiger Prüfstatiker der LGA in Kempten, heute stellvertretender Zweigstellenleiter in Würzburg, zählten eher Fakten wie diese: „Allein die Schneelasten am Boden betragen in Schwangau (Höhe 796 Meter über NN) sk = 4,90 kN/m² (durchschnittliche Werte in Deutschland liegen bei 0,85 kN/m²). Zusätzlich mussten weitere Schneemengen durch Anwehen und Abrutschen von den Dachschrägen der angrenzenden Gebäude berücksichtigt werden.

Über das Museum der bayerischen Könige

Das Museum der bayerischen Könige in Hohenschwangau wurde im September 2011 eröffnet. Es vermittelt Einblicke in die Geschichte der Wittelsbacher, eines der ältesten deutschen Adelshäuser, von den Anfängen bis in die Gegenwart. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf König Maximilian II., der Schloss Hohenschwangau zur Sommerresidenz ausbauen ließ, und seinem Sohn, König Ludwig II., dem Schöpfer von Schloss Neuschwanstein. Zur reinen Historienschau kommt die Lage und der damit verbundene Ausblick in die umgebende Seen- Berg-Landschaft und auf die Schlösser. Bauherr und Hausherr ist der Wittelsbacher Ausgleichsfonds, München. Viele Informationen: www.museumderbayerischenkoenige.de

Der historische Gebäudekomplex besteht aus den Gebäudeteilen „Jägerhaus“ (die Grundmauern sind von 1780), Haus Alpenrose (1904) sowie dem Zwischenbau und dem Palmenhaus. Das Jägerhaus, der Zwischenbau und das Palmenhaus sollten zum Museum, das Haus Alpenrose für Gastronomie und Hotelnutzung umgebaut werden. Zwischen den Bestandsgebäuden Alpenrose und Jägerhaus befindet sich ein vielfach preisgekröntes Tonnendach, dessen Konstruktion aus Viertel- und Halbschalen den auftretenden Schneelasten standhalten muss. Die Schweißnähte, die die im Werk der Firma Prebeck vorgefertigten Tonnenstücke verbinden, machten dem Prüfer anfangs die meisten Sorgen. Erst nach langwierigen Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass sich vermeintliche „Risse“ innerhalb der Toleranz nach DIN EN 25817 bewegen. Die Glasfassade an den Stahltonnen wurde durch die Würzburger LGA-Bauingenieurin Camilla Suraru geprüft. Die dreischiffige Stahl-Tunnelkonstruktion wurde vom Büro „Staab Architekten Berlin“ entworfen.

WEITERE PRÜFAUFGABEN AM GEBÄUDE WAREN

  • Unterfangung etlicher Wände im Haus Alpenrose und im Jägerhaus zur Verbesserung der Gründungssituation. Die nachträgliche Unterkellerung verschiedener Gebäudeteile zur Unterbringung der Haustechnik.
  • Erhaltung der „halb gewendelten historischen Holztreppe“ im Jägerhaus. Brandschutz für die Hotel- und Museumsnutzung des Gebäudekomplexes erfüllen.
  • Gestiegene Schneelastanforderungen für Bestandsbauteile der Dächer und die Betondachschale des Palmenhauses.

Der Umbau und die Renovierung des historischen Gebäudekomplexes erhielt im Nachgang etliche architektonische Preise. Dazu zählten der Stahlbaupreis 2012, der Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2013 in der Kategorie Hochbau, der „Preis Bayern“ des Bundes Deutscher Architekten (BDA) Preis Bayern 2013 in der Kategorie Detailvollkommenheit und etliche mehr.

IMPULSE - Kunden-journal kostenlos abonnieren

Die IMPULSE erscheint zweimal jährlich, im Sommer und im Winter jeweils als Online- und Printausgabe. Gerne senden wir Ihnen die IMPULSE kostenlos zu per:

IMPULSE E-Mailversand
IMPULSE Postversand

Google reCaptcha: Invalid site key.

Finden Sie Informationen zu unseren Dienstleistungen, Projektreferenzen, Standorten, Stellenanzeigen oder aktuellen Artikeln in unserer Volltextsuche.