LGA Bauwerks­monitoring in Klöstern und Kirchen

Bauwerks­monitoring in Klöstern und Kirchen

Peter Budig

DAS ELEKTRONISCHE DAUERÜBERWACHEN MITTELS DIGITALER TECHNIK BOOMT

Für die Arbeit in historischen Gebäuden gelten gleiche Regeln aber mit individuellen Anpassungen

Das Bauwerksmonitoring galt noch vor wenigen Jahren als exotischer neuer Spleen für die Nerds unter den Bauingenieuren. Sven Homburg hat sich früh damit auseinandergesetzt und die digitale Messtechnik zur Dauerüberwachung von Bauten zu seinem persönlichen Stammgeschäft gemacht. Der neue Aufgabenbereich hat sich ausgezeichnet entwickelt, der Bauingenieur ist heute Leiter der Bauwerksdiagnose der LGA, inzwischen gehören neun Mitarbeiter, Ingenieure und Techniker zu seinem Team.

Über das Monitoren von Brücken, Autobahnabschnitten, landwirtschaftlichen oder industriellen Hallen haben wir bereits in den Impulsen berichtet. Ein Spezialgebiet der Abteilung ist inzwischen das elektronische Überwachen von historischen Bauten. Es begann mit der Nürnberger Stadtmaueranlage, doch inzwischen wurden Grabungsarbeiten für das Tiefdepot im Hof des historischen Germanischen Nationalmuseums begleitet und es gab Aufträge für ein messtechnisches Dauermonitoring der Kirche St. Maria im Kapitol (Köln) während der nahen Bauarbeiten einer U-Bahn-Station sowie ein Dauermonitoring zur Ermittlung objektiver Daten für die Instandsetzungs- und Erhaltungskonzepte des „Hohen Doms zu Augsburg“ u. a. m. „Die Regeln für das sensorische Messen sind bei einem historischen Bauwerk erst einmal gleich wie bei modernen Bauten. Der Unterschied liegt im Detail: zum Beispiel die Verwendung der Baumaterialien. Spannbeton gab es in früheren Jahrhunderten nicht. Und schließlich sind Arbeiten an den historischen Bauwerken zu beachten, die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder getätigt wurden. „Nicht selten hat ein späterer Baumeister Stützwände entfernt, ohne genau zu wissen, was er da tat“, so Homburg. „Neigungen, im Lauf der vielen Jahre entstanden, oder Risse haben oft eine Bedeutung, die wir exakt betrachten und untersuchen müssen.“

Ein Beispiel: Zu den bedeutendsten Baumaßnahmen, die die LGA mit Bauwerksmonitoring begleitet hat, gehört der Bau des Tiefdepots im Klosterhof des Germanischen Nationalmuseums. GNM-Pressesprecherin Dr. Sonja Mißfeldt beschreibt die Aufgabe so: „Derzeit entsteht im sogenannten Großen Klosterhof, dem Innenhof des GNM, ein neues Depot. Fünf Etagen reicht es in die Tiefe. Und um die zur Verfügung stehende Fläche optimal auszunutzen, reicht es nah an bereits bestehende Gebäude heran. Während der Erstellung der Bohrpfahlwand kam es immer wieder zu leichten Erschütterungen, weshalb an allen die Baustelle umgebenden Gebäuden von der LGA Messpunkte angebracht wurden. Insgesamt waren es 16 Stück, die 2019, als die Bohrungen abgeschlossen waren, wieder entfernt wurden. Bei den Messpunkten handelte es sich um ein Schlauchwaagensystem, das nicht die Erschütterung misst, sondern anschlägt, wenn sich ein Gebäude senkt. Die Messung ist sehr präzise, bis auf einen halben Millimeter genau. Fazit: Während der Bauphase kam es zu minimalen Absenkungen. Sie waren aber so gering, dass sie zu keinen Schäden geführt haben.“

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