LGA Abriss der historischen Kohlesilos der N-Ergie

Abriss der historischen Kohlesilos der N-Ergie

Peter Budig

LGA IUA BEGLEITET PROJEKT VON DER ERKUNDUNG BIS ZUM RÜCKBAU

Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit sind heute bei der Energieerzeugung mehr denn je gefragt. Die Zusammenarbeit des lokalen Energieerzeugers N-ERGIE mit dem LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten (kurz: LGA IUA) beim Abriss von Kohlesilos zeigt die komplexen Anforderungen.

„Jetzt sind sie weg. Für immer. Die acht markanten Kohlesilos, die seit 1982 das Bild des Kraftwerksgeländes in Nürnberg-Sandreuth prägten, sind Geschichte. Bereits vor knapp 20 Jahren läuteten der letzte Kohlezug und die Inbetriebnahme der Gas-und-Dampfturbinen-Anlage das Ende der Kohleära in Sandreuth ein. Nun sind auch die letzten sichtbaren Überreste dieser Zeit verschwunden. In den letzten Monaten arbeiteten sich zwei Longfrontbagger durch die dicken Mauern der acht Kohlesilos. Mit ihren mächtigen Zangen rissen sie auch die ehemalige Entladehalle und die zehn Förderbänder ab.“

Die Geschichte, die Silke Weiß vom Presseteam der N-ERGIE hier erzählt, markiert eine Zeitenwende. So ein Abriss ist eine komplizierte Angelegenheit, wovon Fabian Ziegler und Dominik Kisskalt von der LGA IUA zu berichten wissen: „Wir haben das Projekt von der Erkundung bis zum Rückbau begleitet“, so Kisskalt. „Die Erfahrung sagt einem, dass bei Gebäuden aus dieser Zeit mit Schadstoffen zu rechnen ist. Das muss man dann auch im Einzelfall prüfen: Asbest in Anstrichen, Abstandshaltern, PAK (polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) in Schwarzanstrichen, Abdichtungsbahnen, PCB (polychlorierte Biphenyle) in Fugenmassen …“, zählt er mögliche Gefahren auf. Die Rückbauplanung beginnt deshalb mit einer Beprobung aller schadstoffverdächtigen Bauteile. Manches, wie der Asbestverdacht, konnte im Labor durch Elektronenmikroskopie ausgeschlossen werden.

Was geschieht mit dem alten Baumaterial? Die Beantwortung dieser Frage wirkt sich vor allem auch auf die Entsorgungskosten aus, die erheblich differieren, ob es sich um gewöhnlichen Bauschutt oder kontaminiertes Material handelt. An mehreren Stellen wurden Bohrkerne aus der Bausubstanz entnommen, um die Gefahr von verunreinigtem Beton auszuschließen. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind wichtig, um zu entscheiden, wie die Baumasse entsorgt werden muss, ob der Beton etwa wiederverwendet werden kann oder speziell entsorgt werden muss.

Die ingenieurmäßige Rückbauplanung – quasi die Umkehrung des Neubaus – muss aber noch viele weitere Aspekte berücksichtigen. An der Baustelle in Sandreuth lagen die Herausforderungen vor allem am besonderen Umfeld: Die erwähnten Gasturbinen sind sehr staub- und erschütterungssensibel. Eine kontinuierliche Überwachung durch die LGA war erforderlich. Lärm- und Staubmessungen stellten auch sicher, dass in den benachbarten Wohngebieten keine übermäßigen Belastungen auftraten. Besonders kritisch war der minimale Abstand (3,50 Meter) zum benachbarten Biomasse-Heizkraftwerk. In enger Abstimmung mit dem Abbruchunternehmer wurden Verfahren festgelegt, um Gefährdungen der Mitarbeiter und der Anlagen auszuschließen.

Der Abbruch-Beton wurde für die weitere Verwertung deklariert und die entstandenen Baugruben wurden mit zertifiziertem Material für den geplanten Neubau verfüllt. „Die frei gewordene Fläche könnte für den Bau des neuen Altholzkraftwerks genutzt werden, das sich aktuell im Genehmigungsverfahren befindet“, wirft die N-ERGIE einen Blick in die Zukunft.

Komplexe Anforderungen: Abriss der Kohlesilos in Sandreuth

Spannende einblicke zum Abriss

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