LGA Baustoff für die Straßen der Welt

Baustoff für die Straßen der Welt

Peter Budig

75 JAHRE ASPHALTPRÜFUNG BEI DER LGA

Historisches Gerät zur Bestimmung des Brechpunktes nach Fraaß an Bitumen aus dem Deutschen Straßenmuseum in Germersheim

Den Erfinder des vor allem im Straßenbau verwendeten Allzweckbelags Asphalt sucht man im Lexikon vergeblich. Die Mischung wurde schon etwa 1200 vor Christus verwendet. Und es ist verblüffend: So richtig viel hat sich in den Jahrhunderten nicht geändert: Mit nur drei Komponenten (Gesteine, Bitumen und Hohlräume) entwickelt der Asphalttechniker die passende, für den Verwendungszweck optimierte Asphaltmischgutzusammensetzung.

Als Kernmaterial für Asphalte nimmt man gebrochene Gesteine, Sand, Kies und Schlacken. Damit das alles zusammenhält, braucht es ein Bindemittel, einen Kleber, das ist heute überwiegend Bitumen. Asphalt ist der Straßenbelag schlechthin.

Asphalt ist denkbar flexibel, der Einbau relativ schnell, Sanierungen sind relativ kostengünstig und punktuell möglich. Der Bedarf ist riesig, im Jahr 2022 wurden 39 Millionen Tonnen Asphalt in Deutschland produziert, davon 32,8 % Recyclingstoffe.

Historisches Gerät zu Bestimmung der Nadelpenetration an Bitumen aus dem Deutschen Straßenmuseum in Germersheim.

Zeitgenössischer Brechpunktautomat: Automatischer Apparat zur Bestimmung des Brechpunktes nach Fraaß an Bitumen gem. DIN EN 12593.

Der klassische Aufbau des Oberbaues einer Asphaltstraße besteht aus der Asphaltdeckschicht, evtl. Asphaltbinderschicht und der Asphalttragschicht. Darunter befindet sich der Unterbau (z. B. Frostschutzschicht), der eventuell verfestigt ist. Es existieren viele verschiedene Asphaltmischungen für unterschiedliche Einsatzzwecke, von der Spielstraße über Gehwege bis hin zu Verkehrsflächen für Schwerlastverkehr (z. B. Autobahnen).

Um die Qualität des Asphaltmischgutes, des Bitumens und der fertigen Leistung – sprich des eingebauten und verdichteten Asphaltmischgutes – zu prüfen, kontrolliert dies das Asphalt- und Bitumenlabor der LGA seit nunmehr 75 Jahren. „Wir sind eine der zwei ältesten Prüfstellen für Straßenbaustoffe in Bayern“, erläutert Bauingenieur Holger Wöhler, der selbst seit über 30 Jahren dabei ist: „Der Asphalt muss immer größere Belastungen aushalten: mehr Schwerverkehr, größere Lkws …“

Aufträge für Asphaltprüfungen an die LGA ergehen hauptsächlich aus öffentlicher Hand. „Die wichtigsten Kriterien für Straßenqualität sind zwei: zum einen, ob das in der Asphaltmischanlage hergestellte Asphaltmischgut in Ordnung ist, und ob es beim Einbau ordentlich verdichtet wurde“, so Wöhler. Geprüft werden im Labor die Zusammensetzung des Asphaltmischgutes, die Eigenschaften des eingesetzten Bitumens und die Verdichtung der fertigen Schicht anhand von Bohrkernen. Weiter gibt es noch elektromagnetische Schichtdickenmessungen (zerstörungsfrei!) und Ebenheits- oder Griffigkeitsmessungen an Straßen. All diese Prüfungen, ob im Labor oder auf der Baustelle, werden von ausgebildetem Personal an modernen Prüfgeräten durchgeführt. Der Beruf des Baustoffprüfers ist wirklich abwechslungsreich und vielfältig. Neben handwerklichen Fähigkeiten ist auch Interesse an Computern gefragt. Prüfungen werden sowohl im Labor als auch auf der Baustelle durchgeführt. Wie überall im Prüfgewerbe sind heute Euronormen mit länderspezifischen Ergänzungen verbindlich, dies gilt auch für Asphaltmischgut. „Steine, Sand, Bitumen, daran hat sich nichts geändert. Der Wandel liegt nur im Detail“, so Wöhler.

WAS IST BITUMEN?

Bitumen ist das älteste bekannte Mineralölprodukt. Die antiken Hochkulturen gewannen Bitumen aus natürlichen Vorkommen. Heute wird es in großem Maßstab industriell in Raffinerien hergestellt. – Die Grundlage bleibt die gleiche: der Naturstoff Erdöl.

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