LGA Die Digitalisierung geht in die Grube

Die Digitalisierung geht in die Grube

Peter Budig

BIM WAR LANGE EIN MODELL FÜR DEN HOCHBAU – DOCH JETZT PROFITIERT DER GRUNDUND STRASSENBAU VON DEN MÖGLICHKEITEN DER 3-D-TECHNIK

Die Digitalisierung am Bau hat auf sich warten lassen, lange war sie eine Verheißung ohne Erfüllung. Doch das hat sich geändert. BIM (Building Information Modeling) ersetzt das zweidimensionale Planen und verändert die Planungsprozesse von Grund auf. Der Siegeszug begann im Hochbau. Architekten nutzten neue Software in Verbindung mit leistungsstarken Rechnern und erstellten dreidimensionale Planungsmodelle, die es den am Prozess beteiligten Gewerken ermöglichten, die jeweils eigenen Notwendigkeiten aufzusetzen und deren Folgen im Verbund abzusehen. Ein hochkommunikativer Prozess, der die Planung erleichtert, die Kalkulation präzisiert und das Bauvorhaben up to date hält.

Die Einführung von BIM in der Geotechnik erhielt einen kräftigen Schub, als das Bundesverkehrsministerium 2015 einen Stufenplan verabschiedete. Der sah ab dem Jahr 2020 für Verkehrs- und Infrastrukturprojekte eine BIM-gestützte Projektabwicklung vor. „Wird der Stufenplan des BMVI genauer betrachtet, so wird dort … das ‚Gewerk‘ bzw. im BIM-Jargon die ‚Fachschale‘ Geotechnik und die damit einhergehende Baugrundmodellierung nicht behandelt.

Mithilfe von BIM ist ein dreidimensionales Bild des Baugrundes entstanden.

Da der Baugrund aber für nahezu alle bautechnischen Planungsaufgaben eine wesentliche Randbedingung darstellt, ist es unumgänglich, dass auch die baugrundspezifischen Themen und Modelle in der BIM-gerechten Planung Berücksichtigung finden“, so formulierte es ein Experten-Kolloquium der Bundesanstalt für Wasserbau im Januar 2020. Für die LGA hat sich Bauingenieur Ernst Stapff aus dem Team „Infrastruktur“ von Dieter Straußberger in das Aufgabengebiet und dessen Möglichkeiten eingearbeitet.

Nach ersten Projekten wie dem Schindhaubasistunnel der Ortsumgehung Tübingen oder Brückenbauwerken auf der A6, wo BIM sich in der Praxis bereits bewährt, ist die Bearbeitung der Projekte im BIM-Standard aus der Zusammenarbeit mit Bauverwaltung und Planungsbüros nicht mehr wegzudenken.

Wie verändert nun BIM im Straßen-, Tunnel- oder Brückenbau die Baugrunduntersuchung? Vereinfacht ausgedrückt, werden zunächst die gängigen analogen Untersuchungen im Feld und im Labor durchgeführt und anschließend durch Ingenieure bewertet. Die Ergebnisse werden in digitale 3-D-Geländemodelle eingegeben.

Mithilfe entsprechender Software entsteht eine dreidimensionale Abbildung des Untergrunds, das sogenannte BIM-Model. Planung und Ausführung der Arbeiten im Baugrund werden vereinfacht, und die Voraussicht auf weitere Bauabschnitte ist jederzeit präsent. Am Ende ist das gesamte Vorhaben in einem digitalen Modell abgebildet, das fähig ist, einen permanenten Soll-Ist-Abgleich durchzuführen. Bei Änderungen einzelner Fachschalen können die Auswirkungen auf das Gesamtprojekt berechnet und angezeigt werden. Ernst Stapff stuft die neuen Möglichkeiten optimistisch ein: „Der gegenüber den bis dato üblichen Zeichnungen etwas höhere Aufwand der Modellierung wird infolge der höheren Genauigkeit mehr als kompensiert. Mit BIM ist es möglich, Schnitte mit exakten Angaben an jeder frei wählbaren Stelle des Projektes, wie im Bereich der Baugrubenumschließung oder Fundamentierung, zu erzeugen. Damit steigt die Planungssicherheit.“

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