LGA Die Wirkung von Erschüt­ter­ungen

Die Wirkung von Erschüt­ter­ungen

Peter Budig

FELIX EISEMANN BETREUT EIN FACHGEBIET IM BEREICH DES MONITORING MIT ZUNEHMENDER NACHFRAGE.

Gründe für „Erschütterungen“ gibt es viele, im Bauwesen kann man sie messen, klassifizieren und nach ihrer Wirkung beurteilen. Die häufigsten Ursachen sind der Einsatz von Vibrations- oder Rammgeräten bei der Herstellung von Baugruben für unterschiedlichste Bauwerke, Verdichtungsarbeiten im Kanal- oder Straßenbau, Erschütterungen infolge Straßen- oder Bahnverkehrs, Erschütterungsausbreitung durch Sprengungen in Steinbrüchen oder beim Tunnelvortrieb. Neben der Bewertung von Gefahren spielt auch die Beweissicherung eine wichtige Rolle und führt zu Auftragsvergaben an die LGA. Dort werden die Messungen nach DIN 4150 unter anderem von der Abteilung Bauwerksdiagnose, geleitet von Sven Homburg, durchgeführt.

Dessen Mitarbeiter Felix Eisemann berichtet über Fälle aus der Praxis, bei denen die Erschütterungsmessung Sinn macht: „Häufig handelt es sich um Projekte aus dem Straßenbau. Nehmen wir an, man trifft auf felsigen Boden, schweres Gerät ist nötig. Mit unseren Messgeräten können wir in benachbarten Bauten feststellen, wann Schäden durch Schwingungen zu erwarten sind. Man kann sich leicht vorstellen, dass es bei der Beurteilung von Grenzwerten ein großer Unterschied ist, ob die ‚Nachbarin‘ ein historisches Fachwerkhaus oder eine Industriehalle ist.“ Auch bei Abrissarbeiten kommt die Messtechnik zum Zuge. Ein konkretes Beispiel aus dem Arbeitsalltag von Bautechniker Felix Eisemann ist der Ersatzneubau der Donaubrücke Bertoldsheim bei Neuburg/Donau. Diese Brücke befindet sich in unmittelbarer Nähe des 18-MW-Donaukraftwerkes Bertoldsheim der Donau-Wasserkraftwerk AG. Es sollten unbedingt Schädigungen des Wasserkraftwerkes aufgrund baubetrieblicher Erschütterungsimmisionen ausgeschlossen werden. Daher wurde die LGA beauftragt, diese Erschütterungsimmissionen baubegleitend bei den Bohrarbeiten für die Bohrpfähle zu überprüfen und zu bewerten. Grundsätzlich werden zu Beginn solcher Messungen Punkte festgelegt, die mutmaßlich von Erschütterungen betroffen sein können, und Grenzwerte bestimmt. Im Fall des Brückenbaus wurde neben der bestehenden Donauquerung, die in Betrieb blieb, die neue Brücke gebaut. „Bei den Messungen stellte sich heraus“, so Eisemann, der seine Ausbildung in der Firmengruppe Max Bögl absolviert hat und vor Kurzem nach sechsjähriger Betriebsangehörigkeit zur LGA wechselte, „dass die Arbeit mit dem Großmeißel in der Donau zu Erschütterungen geführt hätte, die dem benachbarten Kraftwerk Schaden zufügen könnten. Die notwendigen Pfahlbau-Arbeiten wurden nun durch Bohrungen ersetzt.

Bei der bautechnischen Beweissicherung kommt die DIN
4150 ins Spiel. Ganz allgemein ist sie vor einer erschütterungsintensiven
Baumaßnahme sinnvoll. Sie hilft
Schäden zu vermeiden, jedoch vor allem Schadensansprüche
Dritter vorausschauend auszuschließen. „Dafür ist
die Messung und Bewertung der auftretenden Bauwerkserschütterungen
nach DIN 4150 in Form einer dynamischen
Beweissicherung erforderlich“, zitiert Eisemann die
Regel. „Sinnvoll ist dabei auch, vorab schon eine Probemessung
zu Beginn einer Baumaßnahme durchzuführen,
um geeignete Verfahren oder Geräte zu bestimmen sowie
deren Parameter zu optimieren. Das sind vorbeugende
Maßnahmen, die sich schon oft ausgezahlt haben.“

Das Donaukraftwerk in Bertoldsheim.

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