LGA Gerüstbau auf weichem Grund

Gerüstbau auf weichem Grund

Peter Budig

SANIERUNG DES DACHSTUHLS VON ST. ZENO IN BAD REICHENHALL

Im 12. Jahrhundert war Bad Reichenhall ein Ort, der ständig mit Überschwemmungen zu kämpfen hatte. Da half nur ein Schutzpatron. So wurde die neu gebaute Klosterkirche dem heiligen Zeno geweiht und nach ihm benannt, einem Mann, der im 4. Jahrhundert Bischof von Verona war und dort anscheinend dem ständigen Hochwasser trotzte … Das Münster St. Zeno gilt heute als größter romanischer Kirchenbau Oberbayerns. An die Kirche schließt das Kloster an und direkt neben den Kirchmauern beginnt der Friedhof – und das wiederum ist Teil der Aufgaben im Hier und Jetzt.

St. Zeno braucht eine Dachsanierung und um die durchzuführen, muss ein Gerüst als Wetterschutzdach aufgestellt werden. Dort, wo das Gerüst im Boden gründen soll, sind Gräber angelegt und die Totenruhe der Verstorbenen muss respektiert werden, die kann man nicht einfach mit einem Gerüst behelligen. „Dazu kommt die Beschaffenheit der Böden, ein Gutachten hat uns davor gewarnt: Kies und eine mehrere Meter dicke Torfschicht sind kein sicherer Untergrund, um ein gut 30 Meter hohes Gerüst zu stellen. Außerdem ist der Grundwasserspiegel abgesenkt und Luft dringt in die Böden ein“, so schildert Stefan Eder, Bauingenieur der LGA Traunstein, die Schwierigkeiten für Gerüstbauer und Prüfer.

Die Folgen der Bodenbeschaffenheit kann man mit bloßem Auge von Ferne erblicken: Der Kirchturm steht 60 cm schief und die nördliche Außenwand 30 cm. Der Turm wird bereits ständig durch ein Monitoring überwacht. Die Lösung für diese örtlichen Vorgaben war im Grunde ziemlich „old school“: „Es wurde extra eine Pfahlgründung installiert, so wie man es seit 1000 Jahren macht“, erläutert Eder, „allerdings mit modernen Materialien. Es wurden metertiefe Bohrungen abgeteuft, Tragglieder der Mikropfähle eingestellt und mit Zementsuspension verpresst. Die sichern das Gerüst ab und verleihen ihm festen Stand“, erklärt Eder.

Ein Gerüst als Wetterschutzdach, man denkt nicht sofort an solch gewaltige Ausmaße, 100 Meter lang, 45 Meter breit und 30 Meter hoch misst die Konstruktion. „Für Gerüste dieser Größe haben wir bei der LGA eigens spezialisierte Prüfer“, erinnert sich Eder, „das ist nicht ganz ohne nimmt Eder die anfänglichen Schwierigkeiten mit Humor. „Ich hatte auch Glück, die Gerüstbauer BPG Building Partners Group GmbH aus Berlin und der Tragwerksplaner für das Gerüst, das Ingenieurbüro Noack, waren alles absolute Spezialisten mit jahrzehntelanger Expertise. Die Zusammenarbeit war ausgezeichnet, das hat die Arbeit sehr erleichtert.“

Die Erhaltung der größten Stadtkirche von Bad Reichenhall hat ihren Preis. Allein der Aufbau des Gerüstes dauerte neun Monate. Mit rund zehn Millionen Euro, davon allein eineinhalb Millionen für das Gerüst, ist es eine der aufwendigsten Kirchenmaßnahmen in Bayern.

Ein riesiges Gerüst sichert die Dachstuhlarbeiten am Münster St. Zeno ab.

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