LGA Neue Regeln erweitern den Brandschutz

Neue Regeln erweitern den Brandschutz

Peter Budig

LGA BÜNDELT KOMPETENZEN IM "INSTITUT FÜR BRANDSCHUTZ"

Der im dritten Jahrhundert geborene Kelte Florianus lebte bei Wien und starb den Märtyrertod; ihn als Heiligen anzubeten, galt viele Jahrhunderte als eigentlicher Schutz vor Brand und Feuer. Der moderne Brandschutz wird sich nicht auf solche Kräfte verlassen. Das Thema ist sehr vielschichtig, „daher finden sich zum Beispiel in Deutschland Anforderungen an den Brandschutz in einer Vielzahl von Rechtsvorschriften wie zum Beispiel den Feuerwehrgesetzen und Bauordnungen der sechzehn Bundesländer sowie zahlreichen weiteren Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien“. Grob unterscheidet man den vorbeugenden und den abwehrenden Brandschutz. Es gilt also Maßnahmen zu ergreifen, um das Ausbrechen eines Feuers zu verhindern, und solche, die im Notfall die Ausbreitung von Bränden und die Gefährdung von Mensch und Tier verhindern und das Löschen erleichtern. Die LGA, zuständig für Sicherheit und Qualität am Bau, besitzt Experten für diesen Bereich. Doch vor etwa 15 Jahren haben sich die Vorschriften entscheidend verändert, sie sind viel komplexer geworden.

Seit 2010 liegen die Normen der Eurocode- Reihe vor, die in ganz Europa die Bemessung und Konstruktion von Tragwerken aus Stahlbeton, Stahl, Stahl-Verbund, Holz, Mauerwerk und Aluminium sowie den Grundbau dazu regeln. In der Eurocode-Reihe sind hierbei auch Regeln zur Bemessung von Tragwerken für den Brandfall enthalten. „Dies war ein großer Umbruch“, so Dr. Michael Cyllok. Im Jahr 2015 kam es schließlich zu einer weiteren erheblichen Änderung bei den Bemessungsgrundlagen: „Seit 2015 ist in Bayern zusätzlich die Verwendung von Naturbränden zugelassen, eine weitere kleine Revolution. Für besondere Fälle darf seitdem vom Normbrand abgewichen werden und der rechnerisch auftretende Naturbrand darf anstelle des Normbrands für den Brandschutz zugrunde gelegt werden. Hierbei berechnet sich der Naturbrand auf Basis der im Bauwerk vorliegenden Brandlast und der Belüftung des Bauwerks im Brandfall.“ Für den Fachmann hat sich damit Grundlegendes geändert. Die Qualität der Werkzeuge für den Brandschutz wurde verbessert und es sind mehr geworden, die Aufgabe ist komplexer. Das Institut für Brandschutz mit seinen spezialisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter der Leitung von Dr. Michael Cyllok unterstützt seine Kunden hierbei in jeglicher Hinsicht.

DAS MACHT DAS INSTITUT FÜR BRANDSCHUTZ

Das Institut für Brandschutz beschäftigt sich mit einem breiten Spektrum brandschutztechnischer Fragestellungen:

  • Bemessung und Nachweis der Standsicherheit von Tragwerken; besonders im Stahlbetonbau und Stahlbau für den Brandfall (Heißbemessung)
  • Modellierung von nutzungs- und objektspezifischen Naturbränden mit Heißbemessung
  • Nachweis der Tragfähigkeit im Brandfall für Bauprodukte durch Berechnung und Laborversuche in Zulassungsverfahren
  • Erstellung von Brandschutznachweisen
  • Kombination und Erweiterung der o. g. Fragestellungen/ -Leistungen für Sonderfälle

Für den Brandschutz geraten neben den Anforderungen der Sicherheit auch anspruchsvolle Kundenwünsche in den Blick. Um zu gewährleisten, dass ein Brand möglichst verhindert wird, dass aber im schlimmsten Fall tragende Teile widerstehen, dass Zeit bleibt Personen, nach geplanten Notfallmanagements schnell und sicher zu retten, und dass möglichst wenig Substanz zerstört wird, braucht man neue Lösungen und Materialien. „Oft treffen zwei Welten aufeinander, die der Tragwerksplaner und die der Brandschützer“, so Dr. Cyllok. „Sie sprechen unterschiedliche Sprachen und es braucht eigens ausgebildete Bauingenieurinnen und Bauingenieure wie uns vom Institut für Brandschutz, weil wir beide Sprachen gelernt haben und in beiden Welten verkehren können.“ Und er gibt uns einen Einblick in das Denken eines Brandschützers, der viele Aspekte gleichzeitig berücksichtigen muss: „Was brennt? Wie lange? Wie viel Hitze entsteht? Wie viel Hitze entsteht an der Dachkonstruktion?“ Den mutmaßlich nie eintretenden Notfall gilt es also in ein Gesamtschutzkonzept zu packen. Wie löst der Brandschützer diese komplexen Bedürfnisse? „Wir betrachten die großen Zusammenhänge und Abhängigkeiten und zerlegen entsprechend die große Aufgabe in überschaubare Einheiten und Unter-Aufgaben“, beschreibt er seine Aufgabe.

„Wir in der LGA waren immer bestrebt, unser Know-how mit Kunden und Partnern im Bauprozess zu teilen und vorhandenes Wissen sowie die Fähigkeiten unserer Partner zu ergänzen. Dabei arbeiten wir immer mit den Projektpartnern zusammen – für das Gelingen des Bauprojekts. Dies führte ganz natürlich zur Teilnahme in den Brandschutzgremien des DIN, des DIBt und des DAfStb. Auch hier leisten wir wieder Übersetzungsdienste und durch z.B. vom Betonverein finanzierte Forschungsvorhaben versuchen wir einfache und wirtschaftliche, aber immer auch sichere Regeln für den Brandschutz zu etablieren und in die Praxis hinein auch zu erklären.“ So kamen immer mehr Hersteller von Bauprodukten zum Institut, die Brandschutz-Regeln für ihre Produkte benötigen, etwa über Zulassungen beim DIBt. Die Ansprechpartner bei den Herstellern kamen in der Regel aus deren Abteilungen für Forschung und Entwicklung. Auf diese Weise konnte das Institut für Brandschutz mehr erreichen als Prüfabnahmen und Berechnungen – die Brandschutzexperten sind die umfassenden Berater für komplexe Bauten und Bauteile in Sachen Sicherheit und Qualität.

BEISPIEL BAD VILBEL: FILIGRANER BAU STELLT NEUE HERAUSFORDERUNGEN AN DEN BRANDSCHUTZ

Die neuen Richtlinien sind für Brandschützer, Bauherren und Architekten eine Herausforderung, bieten aber auch neue Chancen. Moderne, ästhetisch attraktive Bauweisen streben nach filigranen Lösungen. Ein konkretes Beispiel ist ein Thermalbad in Bad Vilbel, einem 35.000-Einwohner- Städtchen direkt am nördlichen Stadtrand von Frankfurt/ Main. Dort ist nahe dem Fluss Nidda eine Therme geplant, mit ca. 59.000 Quadratmetern überbauter Fläche und ca. 154.000 Quadratmetern Nutzfläche. Das Projekt befindet sich noch in der Genehmigungsphase. Die gesamte Philosophie des Projekts baut darauf auf, dass Mensch und Natur im Gebäude eine symbiotische Verbindung eingehen. Tausende natürlicher Pflanzen werden auch bei geschlossenen Wänden und Dächern für eine perfekte Luftqualität und eine natürliche Sauerstoffanreicherung sorgen. Der geplante Bau lässt sich auch beschreiben als eine Stahl-Glas-Konstruktion mit integrierten fahrbaren Glasdächern und zwei großen Parkhäusern auf beiden Seiten des öffentlichen Vorplatzes, mit Shops, Café- und Restaurant-Flächen. Die Therme selbst soll eine Vielzahl von Pools verschiedener Größen mit insgesamt über 5.000 Quadratmetern Wasserfläche enthalten, darunter ein großes Wellenbecken, eine riesige Rutschenwelt mit über 30 Wasserrutschen sowie ein integriertes öffentliches Hallenbad und mehr als 50 Saunaund Anwendungsräume.

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