LGA Nürnberger Winter­rad am Jakobsplatz

Nürnberger Winter­rad am Jakobsplatz

Peter Budig

ERFOLGREICHES HYBRIDPROJEKT MIT ZWEI ABTEILUNGEN DER LGA

„Der Nürnberger Christkindlesmarkt und die Kinderweihnacht haben die Frankenmetropole zur berühmtesten Weihnachtsstadt der Welt gemacht. In diesem Jahr kommt eine weitere Attraktion hinzu. Am Jakobsplatz wird sich ein 38 Meter hohes Riesenrad mit Gondeln drehen. So kann man zur Weihnachtszeit die stimmungsvoll beleuchtete Stadt von oben sehen.“

So hieß es im offiziellen Pressetext der Schaustellerfamilie Jenny und Robert Förster vom Herbst 2023, die die Idee vom Winterdorf mit Buden, Bier und Bratwurst hinter dem Weißen Turm entwickelt und der Stadtspitze angeboten hatten. Durch diese neue Flanierachse vom Weihnachtsmarkt zum Jakobsplatz wurden ganz andere Teile der Innenstadt für Besucherströme attraktiv. „Nürnberg ist die Weihnachtsstadt – und nun bringen wir weihnachtliches Flair an den Jakobsplatz. Ich freue mich auf das Highlight ‚Riesenrad‘: Dann kann man unsere schöne Stadt von oben sehen“, gab damals Oberbürgermeister Marcus König zu Protokoll. Und seine neue Wirtschaftsreferentin fügte hinzu: „Vom Riesenrad aus hat man einen schönen Blick über die gesamte Weihnachtsstadt“, so Andrea Heilmaier.

ETLICHE ASPEKTE DER SICHERHEIT UND STATISCHEN BERECHNUNG MUSSTEN BEACHTET WERDEN

  • Welche Stellen des Jakobsplatzes durften von den Schwergut- Transportern befahren werden?
  • Wo durften sie zum Be- und Entladen geparkt werden?
  • Wo durfte das Riesenrad stehen?
  • Wie sichert man sich ab, dass niemand später Schäden reklamieren kann?

Für alle Beteiligten wurde das Projekt zu einer Punktlandung! Denn „erst im Oktober haben wir das endgültige Okay bekommen“, erinnert sich Robert Förster. Nicht nur die Stadtspitze, auch die Regierung von Mittelfranken als oberste Bauaufsichtsbehörde, die Feuerwehr, das Liegenschaftsamt und die Polizei mussten im Genehmigungsprozess zustimmen. Für die LGA war die Angelegenheit ebenfalls eine knifflige Sache. Denn, Nürnberg-Kenner wissen es, unterm Jakobsplatz verläuft eine Strecke der U1, die Nürnberg und Fürth verbindet.

Für die Prüfer André May und Jürgen Prüglmeier von der LGA ging es nun mit verteilten Aufgaben unter Zeitdruck zur Sache. Vom 24. November bis 7. Januar, täglich von 11 bis 21 Uhr, sollte sich das Riesenrad drehen und die kleine Winterbudenstadt möglichst viele Besucher begeistern. André May prüfte den Sachverhalt zunächst auf Grundlage der statischen Unterlagen und Bestandspläne. Optisch wird der Platz vom Weißen Turm dominiert, einem historischen Stadtmauerturm mit Mautstelle aus dem 13. Jahrhundert. Seit dem Bau der U-Bahn 1978 ist in der Tordurchfahrt eine Rolltreppe zum östlichen Zugang des U-Bahnhofs Weißer Turm eingebaut.

Von Beginn an war klar: Das Riesenrad darf nicht auf der Röhre für die U-Bahn stehen. Die vier Auflagepunkte des knapp 40 Meter hohen Fahrgeschäfts mussten mindestens 2,50 Meter von der unterirdisch verlaufenden Röhre entfernt stehen. „An den Eckpunkten wurden 700 Kilonewton Kraft abgetragen, das entspricht 70 Tonnen“, rechnet Bauingenieur May vor. Das Riesenrad selbst stand auf vier Lastverteilerplatten, die Stellen wurden exakt bestimmt. Das Fahrgeschäft besaß ein aktuelles Prüfbuch und deshalb war die übliche „Fliegende-Bauten-Prüfung“ nicht erforderlich.

Während May also mit den statischen Auswirkungen aus dem Riesenrad auf die U-Bahnröhren beschäftigt war, war die Aufgabe von LGA-Kollege Jürgen Prüglmeier das Beweissicherungsverfahren. Damit wird vorsorglich der Ist-Zustand von umliegenden Grundstücken und Gebäuden und im konkreten Fall des U-Bahntunnels dokumentiert. So lässt sich später nachweisen, ob eventuelle Schäden wie Risse bereits vor der Baumaßnahme vorhanden waren. Im Bereich des Fahrweges des Schwerguttransporters sowie des letztendlichen Standortes des Fahrgeschäftes wurde die U-Bahn-Röhre abschnittsweise untersucht und das Ergebnis dokumentiert. Die gleiche Untersuchung findet nach dem Abbau des Fahrgeschäftes nochmals statt. Am Ende ergeht eine gutachterliche Stellungnahme, die letztendlich keinerlei neuen Schäden aufwies, die der beauftragende Unternehmer zu seiner Sicherheit erhält.

Die Unternehmerfamilie Förster und die mit ihnen kooperierenden Schaustellerfamilien sind jedenfalls vom Ergebnis ihres Winterdorfes überzeugt. „Für die Leute war es eine tolle Sache, und auch die Stadt hat signalisiert, dass wir das wiederholen können. Für dieses Jahr sind wir bereits in Verhandlungen, damit alles etwas entspannter abläuft“, so Robert Förster.

Jürgen Prüglmeier bei der Rissdokumentation

U-Bahnröhre der U-Bahnlinie U1

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