LGA Thomas Weierganz. LGA.

Thomas Weierganz. LGA.

Peter Budig

Wenn einer sehr erfolgreich als Vorsitzender des Gesamtpersonalrates (ab 1998) gewirkt hat und anschließend als Sprecher des Vorstandes (ab 2015) dasselbe Unternehmen geführt hat, darf man einen gewieften Taktiker, einen Strategen vermuten. So hat er es auch ganz gut getroffen und sie sich sauber ausgerechnet, seine Chefzeit bei der LGA: 2005, als er Leiter der Baustatik wurde, waren die schlimmsten Stürme der Ausgliederung, der Verkäufe, der Personalumstrukturierungen (unter seiner Mitwirkung) vorbei. Die LGA war, wie er bis heute steif und fest betont, Bayerns größter Ingenieur-Dienstleister am Bau. Und ein Jahr, bevor die Amtszeit ablief, konnte er noch eine Riesenfete im Nürnberger Opernhaus veranstalten, sich vom Ministerpräsidenten loben lassen, viel Lob verteilen, allen einen ausgeben, denn seine LGA war stolze 150 Jahre jung. Was will man mehr! Ein bissel Glück muss auch sein, den rechten Augenblick zu erwischen, was Lockdown-Jahr und Festplanung betrifft. Doch wer jetzt „Glückspilz“ ruft, dem schreiben wir ins Stammbuch: „Der Zufall trifft nur den vorbereiteten Geist“, das weiß jedes Kind seit Louis Pasteur – der war natürlich ein Naturwissenschaftler.

Thomas Weierganz

„Thomas Weierganz ist eigentlich immer fröhlich, morgens, wenn er kommt und abends, wenn er geht. Wenn es einmal zu ernst für Fröhlichkeit ist, merkt man das höchstens daran, dass er ruhig und in sich gekehrt wirkt“, so sieht Vorstandsassistentin Yvone Helène ihren Chef. Lustig, auf Augenhöhe, menschlich, ehrlich interessiert an „seinen Leuten“, ein Sportsmann – so wird er in Erinnerung bleiben.

Nicht selten sind die Menschen mit dem scheinbar sonnigsten Gemüt im Kern harte Malocher. Zu dieser These finden sich Belege in Thomas Weierganz‘ Lebenslauf: Nach dem Abitur Grundwehrdienst bei der Bundeswehr, Beförderung zum Unteroffizier. Nach einigem inneren Überlegen denkt sich Thomas Weierganz beim Betrachten des Stuttgarter Fernsehturms: „So was will ich auch können“. Er wird nicht Architekt, sondern eifert Fritz Leonhardt nach und studiert Bauingenieurwesen an der TU Hannover in der Fachrichtung „Konstruktiver Ingenieurbau“ mit den Vertiefungsfächern Baustatik (jahrgangsbeste Diplomklausur bei Professor Alf Pflüger) und Massiv- und Stahlbau. Seine Diplomarbeit aus dem Gebiet Stahlbau (Stählerne Schrägseilbrücke mit Variation der Tragkabel) wird mit „sehr gut“ bewertet. Sein Lieblingsbuch jener Jahre: „Die elementare Schalenstatik“, verfasst von seinem Prüfer Professor Pflüger. Rasch geht es beruflich Richtung „statische Berechnungen“ und bauspezifische EDV. 1988 Eintritt in die LGA, Zweigstelle Augsburg. Auch hier hat sich Thomas Weierganz um die Einführung statischer Software in der EDV-AG (1991-98) Verdienste erworben. Gleichzeitig übernimmt er erste große Prüfaufträge (Erweiterung der Kläranlage Augsburg 1989-94; Neubau der Abfallverwertungsanlage Augsburg mit Abfallheizkraftwerk, Kompostier- und Sortieranlage, Rauchgasreinigung und Dedioxinierung 1989-95 und vieles mehr). Schon seit 1990 war Thomas Weierganz Mitglied, seit 1998 Vorsitzender des Gesamtpersonalrates der LGA.

Das Engagement blieb nicht unbemerkt: 1993 wurde Weierganz ins Beamtenverhältnis übernommen, 1994 Baurat auf Lebenszeit, 1998 Bauoberrat, 2005 Baudirektor und Bereichsleiter Statik, 2008 leitender Baudirektor und schließlich 2015 Sprecher des Vorstandes der LGA. Nebenbei übernahm er Lehraufträge an den Fachhochschulen in Nürnberg und Augsburg. Thomas Weierganz hat als Personalrat seine ohnehin auffälligen rhetorischen Fähigkeiten verfeinert – und dies auch als „operativer Chef“ als Tugend beibehalten: „Wir. LGA.“ prägte er als Slogan und unternahm allerhand, um Bauingenieuren und Betriebswirten, technischen Mitarbeitern und Verwaltungskräften, Nürnberger Kolleg*innen und solchen in den Zweigstellen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein einheitliches LGA-Profil zu vermitteln und einen Teamgeist zu entfachen, der heute sprichwörtlich das gute Betriebsklima prägt.

HANS-PETER TRINKL

Seit 1.8.2008 Rechtsanwalt/Syndikus Anwalt und seit 1.1.2015 Mitglied des Vorstands der LGA Ab 1.9.2020 alleiniger Vorstand der LGA

Als ich als Rechtsanwalt bei der LGA anfing, war Thomas Weierganz gerade Leiter der Statik geworden. Als Gesamtpersonalrats­vorsitzender hatte er in den schwierigen Jahren zuvor bereits seine Spielräume genutzt und mit Ministern und möglichen Partnern verhandelt. Seine kommunikativen Fähigkeiten sind enorm, aber man darf sich nicht täuschen lassen: Er weiß genauso gut, dass das Geld verdient werden muss. Ab 2015 waren wir Partner im Vorstand. So was kann gut gehen, muss aber nicht. Wir beide waren jedoch praktisch immer einer Meinung, die Details haben wir offen ausgefochten und diskutiert. Notfalls gingen wir mal ein Weizen trinken. Seine größte Schwäche? Er hält launige Reden, ist aber selten hungrig und vergisst daher meist das Buffet zu eröffnen. Da musste ich einspringen.

YVONE HELÈNE

Assistentin des Vorstandes

Ich bin ja noch nicht lange da, mein erster Tag war der 1.3.2019. Es ging sofort mitten ins Geschehen, die Planung der 150-Jahrfeier, morgens im Büro, mittags Lokaltermin im Opernhaus. Ein wunderbar spannender Tag! Assistenz ist eine besondere Aufgabe, man arbeitet sehr eng und vertrauensvoll zusammen, weiß viel voneinander. Das erfordert absolute Loyalität. Das geht nur gut, wenn man sich versteht, vielleicht sogar mag. Das Duo Weierganz-Trinkl ist ein Glücksfall. Thomas Weierganz besucht auch die Kollegen in ihren Büros, er sucht das Gespräch. Das ist außergewöhnlich. Als die 150-Jahrfeier vorbei war, haben die Chefs mich ins Zimmer gerufen. Da stand eine Flasche Champagner und lag ein Brief. Darin stand, dass meine Probezeit nun vorzeitig erfolgreich bestanden ist. Das hat mich sehr berührt!

PETER THUMANN

ab 2007 Direktor der LGA – Thomas Weierganz war sein Stellvertreter und Nachfolger

In der schweren Umbruchzeit, zu Beginn der 2000er Jahre, hatten wir entscheidende Begegnungen. Es ging um alles: um die Rettung der LGA. Thomas Weierganz hatte als Vorsitzender des Gesamtpersonalrates mehr Gewicht gewonnen, als das Amt formal hergab. Das lag an seiner sehr geschickten Verhandlungsführung. Er hatte entscheidenden Anteil daran, dass die wichtigen Leute gut miteinander klarkamen, seien es die LGA-Sanierer um Thomas Diehl und Peter Röckl, die zuständigen Staatsminister und ihre Staatssekretäre oder später die TÜV-Entscheider in Köln, ja selbst die Kollegen innerhalb der LGA. Kommunikationstalent und Ingenieursklarheit sind eine bemerkenswerte Doppelbegabung, die er besitzt.

RAINER WEISKIRCHEN

Pressesprecher LGA und TÜV Rheinland

In den schweren Umbruchjahren Anfang der 2000er rief der Sanierer Peter Röckl eine Gruppe auf den Plan, „die Kreativen“. Wir sollten querdenken, ohne Verbote. So kamen Thomas und ich zusammen. Auf einem dieser Workshops hab‘ ich den ärgsten Lachfl ash meines Lebens erlebt: Wir diskutierten das Thema „Pünktlichkeit & Disziplin“ und irgendwann sagte einer in die Denkpause „Houston, wir haben ein Problem“ (aus dem Film „Apollo 13“ mit Tom Hanks). Wir konnten nicht mehr, hielten uns die Bäuche und lachten die halbe Nacht lang.

MANFRED MEYKE

Prüfamtsleiter und Leiter der Zweigstelle Augsburg im Ruhestand seit März 2017

Thomas Weierganz und ich lernten uns 1988 in der LGA-Zweigstelle Augsburg kennen. Neben unserer Haupttätigkeit als Prüfstatiker verband uns eine magische A nität zur EDV, die damals noch als zartes Pfl änzchen in den Büros vor sich hinvegetierte. Anfang der 90er wurden in der LGA die ersten „Personalcomputer“ als Arbeitsplatzrechner für die Prüfer ausgerollt. Es gab damals noch keine Vernetzung, weder lokal in den einzelnen Standorten und schon gar nicht LGAweit. Um es trotzdem möglich zu machen, auf allen Rechnern alle Statikprogramme zur Verfügung zu stellen, programmierten wir für die LGA maßgeschneiderte Verteil- und Systemsoftware. So entstand auch die „Längste Autoexec.bat der Welt“, wie diese Datei in Insiderkreisen scherzhaft genannt wurde. Die Statiksoftware gelangte per Disketten, später auf CDs, in alle Zweig- und Außenstellen sowie die Abteilung Statik in Nürnberg und konnte vor Ort mittels der automatisierten Abläufe ohne großen Aufwand auf allen Statikrechnern installiert und immer wieder aktualisiert werden. Die gemeinsame Zeit mit Thomas Weierganz in der LGA-Zweigstelle Augsburg ließ uns auch privat Freunde werden. Das hält bis heute und ich freue mich mit ihm auf seinen wahrlich verdienten Ruhestand. Alles Gute, Thomas!

HANNELORE GOTH

Vorsitzende des Gesamtpersonalrats der LGA

Ich bin seit 1987 als Bauingenieurin bei der LGA, die meiste Zeit davon in Augsburg. Wir waren eine Superclique, Thomas Weierganz, Manfred Meyke, ein paar andere und ich. Die zwei haben damals die EDV aufgebaut, mit viel Nachtarbeit. Wenn sie um 1 Uhr früh fertig waren und ihr Gute-Nacht-Bierchen tranken, haben sie gerne bei mir angerufen, mich geweckt und Bescheid gegeben, dass alles läuft. So war unser Humor. Der Thomas hat mich in den Gesamtpersonalrat geholt, dort wurde ich seine Nachfolgerin als Vorsitzende. Als er Chef wurde, hat er die Personalratszeit schnell vergessen, wir mussten hart verhandeln. Aber immer alles fair!

Teamgeist

benötigte Thomas Weierganz auch beim Lieblingshobby, dem Segeln, das mit der Baustatik in gewisser Weise verwandt ist: Der Einzelne muss sich allerhand Kenntnisse draufscha en, um im Team erfolgreich Spaß zu haben. Das Segeln, das Arbeiten an einem Segelboot in der Familie, die Hilfe beim Renovieren des Hauses seines ältesten Sohnes, dort die Rolle als Großvater, hier die als Vater einer schulpfl ichtigen Tochter, verschiedene Lehraufträge und schlummernde Vorhaben, die noch nicht verraten werden: Man muss sich keine Sorgen machen, dass Thomas Weierganz im „Unruhestand“ die sinnvollen Aufgaben ausgehen.

Man kann ihm also getrost das Allerbeste wünschen.

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