LGA Unter­nehmen Kunden­journal Impulse 2018 Ausgabe 2/2018 Hoch hinaus mit Holz

Hoch hinaus mit Holz

Peter Budig

FLORIAN MERKL, SEIT EINEM JAHR IN DER LGA IN KEMPTEN, HAT DEN UMGANG MIT DIESEM NATURNAHEN BAUMATERIAL VON DER PIKE AUF GELERNT

Bauen mit Holz ist en vogue – und findet neuerdings keineswegs nurmehr im Eigenheimbau Verwendung. Die Bäume wachsen jetzt auch beim mehrstöckigen Hochhausbau auf Großbaustellen in den Himmel: Im Hamburger Quartier Elbbrücken entsteht bis 2021 Deutschlands höchstes Holzgebäude, die „Wildspitze“. An der Kaianlage des Baakenhafens werden nach dem Entwurf des Architekturbüros Störmer Murphy and Partners etwa 190 Wohnungen gebaut. Vorreiter des hölzernen Höhenrausches ist jedoch Wien, wo im Stadtteil Aspern bis 2019 das „HoHo“, also Holzhochhaus, mit 24 Stockwerken fertiggestellt wird. Holz bietet als Baumaterial viele Vorteile und es kommt hinzu, dass die Naturästhetik gerade gefragt ist. Außerdem besitzt Holz als nachwachsender Rohstoff eine gute Ökobilanz und überzeugt bei der „grauen Energie“ mit deutlich besseren Werten als etwa Beton.

Das Bauen mit Holz galt lange insgesamt als teurer und die Möglichkeiten der Konstruktion als beschränkt. Praktiker können dem nicht ganz zustimmen: „Im Holzbau wird viel vorkonstruiert. Die reine Bauzeit ist dadurch deutlich kürzer. Kosten für Gerüste oder Kran sinken, was bei der Kalkulation oft vergessen wird“, so Florian Merkl, der seit Oktober 2017 für die LGA in Kempten arbeitet. Mit Merkl verfügt die LGA im Süden Bayerns nun über einen ausgewiesenen Holzbau-Experten. Nach dem Bauingenieur-Studium an der Hochschule in Biberach zog er von 2013 bis 2017 weiter, zum Schweizer Ingenieurbüro Pirmin Jung, das sich ausschließlich auf Holzbau spezialisiert hat (Büro Deutschland in Sinzig: www.pirminjung.de). Der Umgang mit dem Naturmaterial ist Merkl jedoch seit der Kindheit vertraut: Die Eltern besitzen einen Zimmermannsbetrieb in Rieden bei Füssen und Merkl hat nach der Schule drei Jahre diesen Holzbau-Beruf gelernt und besitzt den Gesellenbrief. Bis heute hilft er im elterlichen Betrieb auf der Baustelle mit.

Die viereinhalb Jahre in der Schweiz hat Merkl als „sehr angenehm“ in Erinnerung. Doch dann wollte er bewusst den Schritt zurück ins Allgäu machen: „So wie ich damals ein Büro gesucht habe, das sich auf Holzbau spezialisiert hat, hatte ich nun das Gefühl, dass mir wertvolle Kenntnisse aus dem Studium langsam verloren gehen. Ich wollte wieder mehr Erfahrungen im Massivbau sammeln und habe in den ersten Wochen bei der LGA mich wieder neu eingearbeitet“, bilanziert er das erste Jahr in Kempten. Dort hat man ihn allerdings auch als Holzexperten schätzen gelernt. Ob Holz als Material weiter an Beliebtheit zunimmt? Da ist Merkl skeptisch: „Der Brandschutz, wie er vom deutschen Gesetzgeber eingefordert wird, setzt dem Schranken. Es ist schade, wenn die natürlichen Holzoberflächen überall mit Brandschutzbekleidungen abgedeckt werden müssen. Die Schweiz zeigt, dass es auch anders geht“, so Merkl. „Das Brandverhalten von Holz ist nicht so schlecht, wie man dies den Brandschutzrichtlinien entnehmen könnte. Hier wären Vereinfachungen hilfreich“, bezieht er Stellung für ein Material, das durchaus auch für mehrstöckiges Bauen Vorteile mit sich bringt.

Bei Pirmin Jung fand Merkl als junger Bauingenieur vor, was er gesucht hatte: die Spezialisierung auf den Holzbau. „In der Schweiz wird insgesamt mehr mit Holz gebaut“, hat er von dort als Erkenntnis mitgebracht. „Dies liegt wohl in der Geschichte der Schweiz, in der der Holzbau immer schon eine größere Rolle als in Deutschland einnahm. Aber auch die Brandschutzbestimmungen, die das Risiko einer Holzbauweise gerechter abbilden als bei uns, tragen ihren Teil bei.“ Das Bauen mit Holz erfordert eine andere Planung, das hat er als Projektleiter bei verschiedenen Bauvorhaben gelernt: „Es braucht ein klares Raster, bei dem sich die Elemente am besten wiederholen und die Tragstruktur übereinander steht. Extreme Verschachtelungen sind Killer für den Holzbau. Im Prinzip kann man Lasten nur in einer Richtung abtragen“, erläutert er wesentliche Unterschiede, die nun auch als Prüfstatiker wieder eine Rolle spielen. Bei der Prüfung von Holzbauten spielen die Vielfalt an Verbindungsmitteln und die vielen Hersteller von Verbindungelementen eine Rolle: „Die unterschiedlichen Eigenschaften müssen beim Prüfen erkannt und berücksichtigt werden.“

DIE POSITIVE CO2-BILANZ VON HOLZ

Durch die Photosynthese nimmt ein Baum während seines Wachstums aus dem Kohlendioxid (CO 2), der Luft und aus dem Wasser des Bodens Nährstoffe auf und baut so das organische Material Holz auf. Im weiteren Prozess wird mit Hilfe von Licht das energiearme Kohlendioxid-Molekül in ein energiereiches Kohlenstoffatom und ein energiereiches Sauerstoffmolekül zerlegt. Der Sauerstoff (O) wird wieder an die Umgebung abgegeben. Der Kohlenstoff (C) hingegen dient dem organischen Aufbau des Baumes und bleibt für seine gesamte Lebensspanne gebunden.

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